Patenschaften

Partenschaft Borsfleth und Bahrenfleth mit Hanshagen

Die Partnerschaft der Gemeinden Bahrenfleth und Borsfleth mit Hanshagen bei Greifswald besteht seit nunmehr 33 Jahren.

Zunächst durch die Kirchengemeinden initiiert, wird sie seit Langem auch von den Kommunalgemeinden mitgetragen.

​Den Ausgangspunkt für die Partnerschaft zwischen den Gemeinden Hanshagen in Vorpommern und den Gemeinden  Bahrenfleth und Borsfleth in Schleswig-Holstein bildete die Beziehung zwischen den Kirchgemeinden.

Auf einem gemeinsamen Konvent der Kirchenkreise Greifswald­ Land und Münsterdorf im Januar 1984 in Ostberlin hatten sich die beiden Gemeindepastoren kennengelernt. Ihre Absprache, zwischen den jeweiligen Kirchgemeinden eine Partnerschaft aufzubauen, wurde schneller und vor allem intensiver umgesetzt, als sie bei den damaligen politischen Verhältnissen zwischen Ost und West vorauszusehen war.

Nach einem Kurzbesuch des Ehepaars Wille (Wilhelm Wille, damaliger Pastor in Borsfleth und Neuenkirchen) im Frühsommer desselben Jahres in Hanshagen, kam es im Mai 1985 zu einem ersten Gemeindetreffen. Zunächst liefen die Besuche in der allein möglichen Einbahnstraße von West nach Ost. Aber die Gemeindebesuche fanden regelmäßig statt, in jedem Frühjahr von Christi Himmelfahrt bis zum Sonntag Exaudi und im Herbst am letzten Wochenende des September.

Anliegen dieser Partnerschaft war es, über die scheinbar nicht aufzubrechende  innerdeutsche Grenze Kontakt zwischen den Kirchgemeinden zu halten und zu lernen, dass beiderseits von Mauer und Stacheldraht Menschen lebten, die in gleicher Weise und als christliche Gemeinden oft mit denselben Worten für Frieden und Verständigung in der Welt beteten. Menschen sollten sich begegnen, die, obgleich sie in so grundverschiedenen Gesellschaftsordnungen lebten, mitunter doch von den gleichen Ängsten und Hoffnungen bewegt waren. Trotz vieler Schwierigkeiten, angefangen von der Einreiseerlaubnis in die DDR bis hin zu den Grenzkontrollen und manch holpriger Fahrt auf ostdeutschen Straßen, wuchsen nicht nur die Beziehungen zwischen den Kirchgemeinden, sondern auch manche familiäre Freundschaft entstand.​

Aus diesen Anfängen ist mittlerweile eine langjährige Beziehung geworden. Im jährlichen Wechsel fanden gegenseitige Besuche statt, und manche Freundschaft zwischen Familien ist entstanden, die auch außerhalb der „offiziellen“ Besuche untereinander Kontakt halten, sich auch gegenseitig besuchen. Bei den gemeinsamen Besuchen ist das Interesse an den Partnern nach wie vor groß, sodass die gemeinsamen Ausflugsfahrten, mit denen die Gastgeber ihrer Gästen bedeutende Betriebe und Einrichtungen ihrer näheren oder weiteren Umgebung vorstellen, auf großen Anklang stoßen. Auch wird die Frage, inwieweit Ost und West sich mittlerweile nahegekommen sind – aber auch, wie weit sie immer noch voneinander getrennt sind -, sowohl im privaten Gespräch, wie auch in den großen Gesprächskreisen leidenschaftlich debattiert. Von großem Gewinn ist es dabei immer wieder, die privaten Sicht- und Erlebnisweisen kennenzulernen, welche den auch anderweitig zu erhaltenden Informationen über die gesellschaftliche und wirtschaftliche Lage in Ostdeutschland ein ganz persönliches, konkretes Gesicht geben.

Allerdings ist es unverkennbar, dass die anfängliche Begeisterung mittlerweile gewichen ist. So hat sich der Kreis der teilnehmenden Personen und Familien auf beiden Seiten inzwischen reduziert, und der lange Zeit jährliche Rhythmus von Besuch und Gegenbesuch ist zuletzt auf einen Zwei-Jahres-Turnus zurückgegangen. Die Neustrukturierung im kirchlichen Bereich tat ihr Übriges.

Auf unserer Seite ist die langjährige gemeinsame Verwaltung der Kirchspiele Borsfleth und Neuenkirchen, die anfangs  noch Pastor Wille wahrgenommen  hatte,  getrennt und durch neue Kooperationen abgelöst worden, was dazu führte, dass sich die Kirchengemeinde Borsfleth an der Partnerschaft nicht mehr beteiligt. Ähnliches gilt für die Hanshäger Kirchengemeinde, die jetzt mit ihren Nachbargemeinden   zusammenarbeitet. So sind die ursprünglichen Initiatoren der Partnerschaft, nämlich die Kirchengemeinden, mittlerweile fast alle aus ihr ausgeschieden, und die Partnerschaft wird nun hauptsächlich durch die politischen Gemeinden getragen.

Leider ist es trotz mehrfacher Versuche bisher nicht gelungen neue Personenkreise – etwa über die Sportvereine – in die Partnerschaft einzubeziehen. Es ist zu hoffen, dass es den Partnergemeinden gelingen wird, in stärkerem Maße jüngere Menschen und auch solche Bürger zu gewinnen, die in den letzten Jahren zugezogen sind. Nur so wird es auf Dauer möglich sein, die Partnerschaft lebendig zu erhalten, bzw. neu zu beleben.

​Quelle: Steinburger Jahrbuch 2003

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