Itzehoe | Es klang so einfach in den Landtags- und Kommunalwahlkämpfen der Jahre 2017 und 2018. Der Kreis Steinburg müsse sich nur zu einer Entscheidung für den Beitritt zum Hamburger Verkehrsverbund (HVV) durchringen und spätestens nach einem Jahr würde Itzehoe als Haltepunkt auf dem Fahrplan stehen. Was mancher Wahlkämpfer seinerzeit als so schlicht beschrieb, ist indes ein Prozess, der Zeit braucht. Nun aber hat Torsten Wendt, Landrat und Vorsitzender des ÖPNV-Zweckverbands des Kreises Steinburg, einen Zeitplan vorgelegt – seinen Zeitplan. Demnach könnte der Beitritt zum 1. Januar 2022 vollzogen sein.
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Seit etwas mehr als einem Jahr werden in den verantwortlichen Gremien Gespräche geführt, tagen Arbeits- und Lenkungsgruppen. In der jüngsten Sitzung des Zweckverbands berichtete Torsten Wendt über den Sachstand und hatte gute Nachrichten im Gepäck. Der Gutachter wird, schneller als erwartet, seine endgültigen Ergebnisse im März vorlegen. Inhaltlich sollte dieser die zukünftige Kostenstruktur untersuchen.
„Dann wissen wir, wie teuer es für den Kreis Steinburg wird.
Torsten Wendt, Landrat und Vorsitzender des ÖPNV-Zweckverbands
Eines aber ist für den Landrat bereits jetzt abzusehen: „Wir werden für den Öffentlichen Personennahverkehr etwas mehr bezahlen müssen als bisher.“
Weil der HVV im Falle eines Beitritts nicht nur auf die Integration zum Schienen-, sondern auch zum Busverkehr pocht, findet sich im Zweckverband keine uneingeschränkte Zustimmung unter den Bürgermeistern. „Es gibt nicht wenige Vertreter, die zwar für die Schiene, aber gegen eine Einbindung des Busverkehrs sind“, unterstreicht Wendt.
Beratungen nach der Sommerpause
Es dürfte also noch reichlich Überzeugungsarbeit zu leisten sein. Diese will Wendt nach der Sommerpause vorantreiben. Bis dahin, davon geht er aus, sind die Vertragsverhandlungen abgeschlossen und die Fakten liegen auf dem Tisch. „Bis zum Herbst werden wir mit den Gemeinden die Beratungen führen, insbesondere bezüglich der Kosten“, erklärte Wendt. Anschließend – noch vor dem Jahreswechsel – erwartet er eine Entscheidung von den Zweckverbandsmitgliedern, ob der Kreis Steinburg dem HVV beitritt oder nicht.
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Der Landrat betont, dass es sich um einen idealtypischen Zeitplan handele. „Es gibt in diesem Prozess Einflüsse, die ich nicht steuern kann“, sagt er. Eines dieser Störfeuer könnte die anstehende Bürgerschaftswahl in Hamburg sein. Sowohl der Senat als auch die Bürgerschaft müssen den Beitritt absegnen. Eine sich hinziehende Regierungsbildung könnte demnach auch Wendts Zeitplan durcheinanderwirbeln. Allerdings unterstreicht er: „Steinburg ist ja nicht der erste Kreis, der dem HVV beitritt und die Signale, die wir bisher aus der Hansestadt erhalten haben, sind positiv.“ Daher setzt Wendt auf eine zügige Entscheidung der Hamburger Gremien.
– Quelle: https://www.shz.de/27370742 ©2020